Neuer Gesetzentwurf: Regierung will Sportbetrug eindämmen
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 10.12.2021
Künftig möchte die Bundesregierung härter gegen Sportbetrug vorgehen. Zu diesem Zweck erarbeitet das Bundesjustizministerium gegenwärtig einen Gesetzentwurf, der die Strafen für die Manipulation von Spielen sowie dem Wettbetrug verschärft. Die derzeitig gültigen Gesetze sind für die Verurteilung von Sportbetrug nicht ausreichend, da sie keine ausreichenden Handlungsmöglichkeiten gegen die Täter bereit stellen, wie auch der Staatssekretär Christian Lange (SPD) zugibt. Hier setzt der neue Gesetzentwurf an.
Inhaltsverzeichnis
- Sportbetrug als Strafbestand
- Härtere Strafen für Täter
- Handlungsbedarf nach den Wettskandalen der vergangenen Jahre
Sportbetrug als Strafbestand
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Sports sind immens, demzufolge soll Sportbetrug künftig härter bestraft werden. Bislang gibt es keinen Strafbestand, der das Vergehen des Sportbetrugs oder der Sportmanipulation fasst; gelegentlich konnte zwar beispielsweise der Straftatbestand „Betrug“ oder „Bestechlichkeit" im Bereich des Sports zur Anwendung gelangen, doch die strukturelle Ahndung der Taten ist durch das aktuelle Gesetz nicht möglich. Zuletzt hat auch der Deutsche Sportwettenverband zu einer Ergänzung der bestehenden Gesetze aufgerufen , um Spielmanipulationen zu beseitigen. In diesem Verband sind auch zahlreiche Wettanbieter vertreten.
Der geplante Gesetzentwurf umfasst zwei Teile. Zum einen soll die Manipulation von Spielen unterbunden werden, die mit dem Zweck geschehen, Wetten zu beeinflussen. Aber auch fernab vom Wettgeschäft soll die Manipulation des Wettbewerbs im Sport unter Strafe gestellt werden.
Den Strafverfolgungsbehörden sollen durch das neue Gesetz zukünftig pragmatische Wege zur Ahndung der Vergehen bereitstehen – Akteure wie Schiedsrichter oder Spieler können dann ihrer Vergehen entsprechend leichter eine angemessene Strafe erhalten. Auch Vereinspräsidenten oder in ähnlichen Funktionen beschäftigte Einzelpersonen können sich laut Gesetzentwurf des Sportbetrugs schuldig machen. Der Strafrahmen für Sportbetrug soll nach dem Entwurf zwischen drei Monaten bis zu fünf Jahren betragen, auch Geldstrafen sind möglich.
Härtere Strafen für Täter
Bislang war es nur möglich, Sportler, die sich des Wettbetrugs schuldig machten, als Gehilfe zu verurteilen, was nur ein geringes Strafmaß ermöglichte. Die zukünftige Kategorisierung von betrügenden Sportlern als tatsächliche Täter ermöglicht eine härtere Bestrafung von Sportbetrug. Der Gesetzgeber verweist jedoch darauf, dass die Gesetze in erster Linie auf Profisportler in hochklassigen Wettbewerben angewandt werden sollen – also jene Bereiche, in denen es Sportwetten gibt. Der Amateursport ist somit vom Gesetz ausgenommen.
Handlungsbedarf nach den Wettskandalen der vergangenen Jahre
Eine pauschale Kriminalisierung von Sportlern sei jedoch keinesfalls ein Ziel des neuen Gesetzes; die Wettskandale in den vergangenen Jahren allerdings hätten die Verknüpfung von organisierter Kriminalität und Sportwetten offenbar gemacht, gibt der Gesetzgeber als Grund für die im Koalitionsvertrag geplante Änderung der Gesetze an. Letztendlich soll die Glaubwürdigkeit von Sport durch das neue Gesetz protegiert werden.
Bislang existiert der Vorschlag für ein neues Gesetz nur als Entwurf. Er bedarf noch einer Überarbeitung der beteiligten Ministerien und tritt erst in Kraft, wenn er von Bundestag und Bundesrat angenommen wird. Wahrscheinlich wird dies erst im kommenden Jahr geschehen. Neben der Überarbeitung des Gesetzes zum Sportbetrug ist der Gesetzgeber momentan auch mit einer Aktualisierung des Glücksspielstaatsvertrags beschäftigt, da dieser bereits auf viel Kritik stieß.